Vorbereitung auf eine neue Welt

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Martin Bei-Baier Editorial Hintergrundbild Kraus

Editorial des Chefredakteurs Martin Bek-Baier zur Landessynode und zum Bischofsbericht

Für uns Christen ist der Advent die Zeit der Erwartung, die Vorbereitungszeit auf die Ankunft Christi. Anders wird der Advent in unserer Zeit von vielen Menschen verstanden, nämlich ein vorgezogenes vierwöchiges Feiernr. Trotz schlechterer Zeiten, Energiekrise und hoher Inflation wollen viele Menschen nicht auf den Glanz und wenigstens etwas Luxus in der Adventszeit verzichten. Gedacht ist die Adventszeit von Haus aus als eine Zeit der Besinnung. Man sollte sich Gedanken darüber machen, was wohl geschieht, wenn einst Christus kommt? Dann, so sagt uns die Schrift, wird er Gericht halten.

„Welche Fragen werden mir gestellt werden, wenn ich vor dem Richterstuhl Gottes stehe?“, fragt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seinem Bericht vor der Synode in Amberg. „Ganz bestimmt nicht, welche gesellschaftliche Position ich hatte, wie beliebt ich war, wie schön das Haus war, in dem ich gewohnt habe oder ob ich nach den Maßstäben meiner Zeit erfolgreich war. Aber ob ich meinen Beitrag dazu geleistet habe, dass die Zerstörung der Erde gestoppt werden konnte, Gewalt überwunden werden konnte und alle Menschen in Würde leben können, das werde ich gefragt werden.“

In einem sehr eindringlich gehaltenen Teil seines Berichtes trat er für einen sachlichen Umgang und rasches Handeln in diesem Bereich ein. Bei den Debatten – gerade auch um Formen des Protestes – ginge es nicht „um moralische Zeigefinger oder um Politisierung des Glaubens, sondern hier geht es um eine geistliche Frage. Die Frage nämlich, wie wir in dieser für die Zukunft der Erde und die Menschen, die auf ihr leben, so zentralen Frage das Doppelgebot der Liebe ernstnehmen können.“ Der Landesbischof erinnerte daran, dass wir Christen heute für die künftigen Generationen verantwortlich seien. Diese Einsicht der Verantwortung im Klimaschutz gehöre für ihn gerade auch zum Gebot der Nächstenliebe, die nie von der Gottesliebe zu trennen sei.

Er ermahnte, über den Debatten um die richtigen oder falschen Protestformen nicht die Frage zu vergessen, „wie wir so schnell wie möglich konkrete und wirksame Fortschritte bei der Begrenzung der Erderwärmung machen können.“ Auf der Synode wird darum gerungen. Über  ein kirchliches Klimaschutzgesetz wurde (nach Redaktionsschluss) beraten. (Ein Bericht folgt.)