Editorial von Chefredakteurin Susanne Borée zu stürmischen Zeiten, auch in der Landessynode
Endlich wieder Aufbruch! Nachdem ich nun endlich – endlich – meine Krücken in die Ecke schmeißen und nun nach langem Warten wieder mein Fahrrad entstauben, konnte, geht es wieder los! Hinein in Gottes gute Schöpfung! Ausgebremst nur durch die Tiefs dieses Aprilwetters und durch die Stürme, die mir dann doch manchmal zu stark entgegenwehten.
Aufbrüche machen sich auch in diesem Frühjahr allerorten in unserer Landeskirche in Bayern bemerkbar. Oder zumindest Veränderungen. Ihre Organisation muss sich verschlanken. Sie soll „fit“ für die Zukunft werden: Zusammenlegungen sorgen teils für massive Bauchschmerzen.
Gleichzeitig will sich die Kirche noch einmal verstärkt klimagerecht aufstellen, wie bereits vor der Eröffnung der Landessynode bekannt wurde. Und endlich die sexualisierten Übergriffe gegenüber Schwächeren, die teils Jahrzehnte zurückreichen, in den Griff bekommen.
Da gilt es im Blick zu behalten, welche Sonntage uns gerade jetzt begleiten: Jubilieret, Singet und Betet, heißen sie auf Deutsch – lässt sich so diesem stürmischen Frühling begegnen?
Es lohnt vielleicht ein Blick zurück: Jochen Klepper rang mit seinen Versen „Er weckt mich alle Morgen“ mit den Worten eines Leidenden. Er dichtete eines der bekannten Gottesknechtslieder des zweiten Jesaja um. Pfarrer Philipp Nicolai war vor gut 400 Jahren kein Musterbeispiel der Toleranz, doch setzte er Hoffnung gegen die Pest.
Ihre Botschaften bieten uns die Möglichkeit, innezuhalten und unser Herz entsprechend zu bereiten. Das Glück des ersten Grüns und der flüchtigen Sonne dürfen wir aufnehmen, unsere Sinne intensiv darauf ausrichten und sie in unser Herz scheinen lassen.
Vieles liegt also auch kirchlicherseits in der Luft. Landesbischof Christian Kopp und Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel stellten sich in ihren Eröffnungsansprachen mannigfachen Herausforderungen: viel Schmerzhaftes wird geschehen – nicht nur bei der Neuorganisation der Kirche. Zusätzlich müssten auch Gebäude aufgegeben werden – weil sie sich nur unter großen Opfern energetisch sanieren ließen und Mitgliederzahlen sinken .
Und das in diesen stürmischen Zeiten. Es steht zu hoffen, dass die Aprilstürme den Weg frei machen für einen wirklichen Aufbruch in die Frühlingssonne.