Martin auch als Schutzherr der Fremden

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Editorial von Martin Bek-Baier-Baier im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern zum Martinstag von Martin Bek-Baier-Baier

Die Martinslaternen sind als leuchtende, bunte Lichter beim Martinsumzug ein Ausdruck für die „strahlende Botschaft“ des heiligen Martin und sollen, genau wie zur Zeit des Heiligen, Licht in die November-Dunkelheit bringen. 

Ich muss zugeben, recht viele Gedenktage von Heiligen fallen mir nicht auf Anhieb ein. Doch der 11. November als der Martinstag gehört dazu. Nicht zuletzt, weil ich Martin heiße. Und tatsächlich wurde ich so von meinen Eltern nach Martin Luther genannt, der ja am Martinstag getauft worden war und nach dem Heiligen seinen Namen erhielt. Komische Sache, denn am 11. November wird eigentlich seiner Grablegung gedacht.

Jedes Kind kennt  die Geschichte von der Teilung seines Mantels. Nicht selten wird sie Kindergartenkindern mit der pädagogischen Absicht vermittelt, das man das, was man hat, mit anderen teilt. Er gilt als das Vorbild christlicher Nächstenliebe. 

Auch die Geschichte mit den Gänsen ist noch bekannt, als Martin flieht und sich in einem Gänsestall verstecken wollte, um dem Bischofsamt zu entgehen. Das hat nicht geklappt. Zum „Dank“ landet das Geflügel als Braten auf dem Tisch. Weil er eben als Vorbild galt, sollte er Bischof werden.

Doch eher unbekannt ist, dass Martin von Tours – wohl wegen dieser Episode – auch der Schutzpatron der Flüchtenden und Geflüchteten ist. Und da wird es wieder sehr aktuell, ja brisant. 

Martins-Geschichten werden allgemein als Kindergeschichten angesehen. Doch dieser Heilige wendet sich mit seiner Botschaft vor allem an uns Erwachsenen. Es geht vorrangig eben nicht darum, dass Kinder im Kindergarten oder in der Grundschule ihre Mandarine mit dem Banknachbarn teilen. Das mag Kinderminen erhellen.

Aber ans Eingemachte geht es, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass die Botschaft Jesu Christi aus dem Evangelium, für die Martin auch steht, lautet „Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“ (Mt 25, 35). 

In einer Zeit, in der die Mehrheit in Deutschland glaubt, dass man genügend Flüchtlinge aufgenommen habe und ihr Schicksal vielen sogar ganz gleichgültig ist, ist Martin ein wichtiger Mahner in dunklen Zeiten. Er steht nicht nur für das Teilen unserer Kleinen im Kleinen, sondern vor allem für uns Großen im Großen. Martins Botschaft kann man nicht genug mit hellen Lichtern feiern und mit Worten beleuchten.