Vorhang auf für Jesu Passion

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Raimund Kirch als Ex-Chefredakteur der NZ und Mitglied im Herausgeberbeirat
Raimund Kirch als Ex-Chefredakteur der NZ und Mitglied im Herausgeberbeirat

Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern von Raimund Kirch

Passionszeit ist Nachdenkzeit. Kultur und Kunst können dabei durchaus unterstützen. Gleich zweimal wird in Nordbayern demnächst das Leben Jesu auf die Bühne gebracht. Am Sonntag, 3. März feiert „Jesus Christ Superstar“ Premiere im Nürnberger Opernhaus. Die Rock-Oper erzählt von den letzten sieben Tagen im Leben des Nazareners. Gespannt darf man dabei sein, ob Musicalregisseur Andreas Gergen mit seiner ersten Inszenierung in Nürnberg eine neue Interpretation des Stoffes liefert. Angeblich spielt er mit dem Gedanken, Jesu Leben und Wirken in die Gegenwart zu holen.

Entschiedene Christen nicht nur in den USA tragen mitunter Bänder mit den Buchstaben WWJD am Arm, die Abkürzung für „What would Jesus do?“ Was also hätte Jesus getan? Diese Frage stellt sich in Lebenslagen, die eine ethische Entscheidung verlangen. Die einen sagen ja, Jesus wäre heute ein Blogger, der seine Gemeinde im Netz berät; andere meinen, Jesus würde eine Partei gründen, um mit deren Hilfe Veränderungen in der Welt anzustoßen; wieder andere sähen ihn als Anführer eines Protestes.

Die erste Fassung von „Jesus Christ Superstar“ aus dem Jahr 1971 zeigte eine sehr menschliche Version von Jesus, also einen empfindsamen, zum Teil leicht erregbaren Mann, der sich zunehmend unverstanden fühlt und mit seinem Schicksal hadert. Ihm gegenüber steht Judas. Er wirft Jesus vor, die Ursprünge ihrer Bewegung vergessen zu haben.

Eine andere Schwerpunktsetzung hat die am 16. März in Bamberg stattfindende Premiere des Chormusicals „7 Worte vom Kreuz“. In der Brose-Arena kommen Mitwirkende regionaler Chöre, Gesangstars und Orchester zusammen. Und wie lauten die Sieben Worte Jesu? Hier die Antwort: „Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ „Siehe, das ist dein Sohn!“ „Siehe, das ist deine Mutter!“ „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ „Mich dürstet.“„Es ist vollbracht!“ Und: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“.

Ich schreibe das, weil ich mir meiner selbst nicht mehr ganz sicher war. Wer’s gewusst hat, möge mir verzeihen. Für beide Veranstaltungen gab es bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch Karten: Mehr unter www.staatstheater-nuernberg.de und für das Bamberger Stück www.7worte.de