Wichtiger Kram, der „mir nicht mehr dienen kann“

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Inge Wollschläger, Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern
Inge Wollschläger, Mitglied der Redaktionskonferenz im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern, Hintergrundbild von Erich Kraus.

Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern von Inge Wollschläger

Der Lockdown hat viele Bekümmernisse, aber natürlich auch sein Gutes: Selten wurde wahrscheinlich gründlicher aufgeräumt oder Gegenstände sehr lange angeschaut, ob man sie behalten oder doch entsorgen wollte. Zeit hat man ja –  in dieser Phase des verordneten Stillstands  – genug, dich ausführlich mit allem zu beschäftigen. 

So stand ich neulich vor meinem CD-Regal und überlegte: Wann habe ich das letzte mal eine CD gehört? Und überhaupt: Wo ist das dazu passende Abspielgerät? Ich fand keines. Ich höre mittlerweile auf eine andere Art und Weise Musik, als noch vor einigen Jahren. In einer Kiste, ganz hinten auf einem Schrank, fand ich alte Musikkassetten – noch original aus meiner Kindheit. Wertvolle und schöne Erinnerungen im kleinen Format, bei dem mich meine Kinder fragten, was das denn nun wieder wäre. 

Was tun also mit all dem alten, einst so wichtigen Kram, den ich nicht mehr nutze, der mir nicht mehr „dienen kann“? Wegschmeißen? An Liebhaber dieser Technik verkaufen? Oder doch weiter verstauben lassen? 

Und dann wären da noch die alten Glaubenssätze, die ich aus meinem Elternhaus habe: „Vielleicht kann man es ja irgendwann noch mal brauchen!“

Entscheidungen auf diesem Fundament zu treffen ist nicht einfach. Und doch ist
es wichtig, loszulassen und Platz für Neues zu schaffen. 

Keine Schätze auf Erden, die vergehen

„Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen“, Können wir im Matthäus 6, 19–21 lesen. 

Auch in der Bibel kannte man scheinbar diese Probleme, die man mit seinem „Geraffel“ haben kann. Sicherlich gab es zu biblischen Zeiten nicht ganz so viel davon, wie heute. Und doch fühle ich mich seltsam getröstet durch diese Worte. „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“, geht die Bibelstelle weiter. Mein „Schatz“ sind all diese alten Sachen nicht mehr. Das wurde mir klar. Sie wurden mittlerweile abgelöst von Neuem. Ich betrachtete meine alten Sachen mit einem liebevollem Blick, gab manches weg und der Rest landete im Sondermüll. Meine „Schätze“ im Leben sind andere.