Buchtipp: Kinderbibel durchbricht Perspektiven

1623
Langenhorst und Krejtschi: Kinderbibel. Die beste Geschichte aller Zeiten
Langenhorst und Krejtschi: Kinderbibel. Die beste Geschichte aller Zeiten

Einführung in die „Beste Geschichte aller Zeiten“

Auf den ersten Blick erscheint sie ungewöhnlich: Die Kinderbibel, die Georg Langenhorst zusammen mit dem Illustrator Tobias Krejtschi herausgegeben hat: Allein schon die Illustrationen sind gewöhnungsbedürftig: Sie bestehen nur aus den Farbmischungen von Blau, Rot und Schwarz. Das aber ist durchaus das Konzept des Künstlers Krejtschi, erklärt der Autor Georg Langenhorst im Gespräch mit dem Evangelischen Sonntagsblatt. Der Religionspädagoge aus dem mittelfränkischen Wendelstein erklärte in der Ausgabe 50 im vergangenen Advent zusammen mit Birte Platow, wie sich auch mitten in der Corona-Krise Glauben auf neuen Wegen vermitteln lässt.

Er ist zwar katholisch, doch seine Ideen haben durchaus ökumenische Kraft. Sie gewinnen in der Kinderbibel Gestalt. Langenhorst will die Kinder  dazu bringen, nicht nur einzelne Geschichten kennen zu lernen, sondern sich auf eine zusammenhängende Entdeckungsreise zu begeben. Die Entfremdung durch die optische Reduktion ist da ein Weg. Aber auch, indem moderne Bildelemente in die Illustrationen integriert sind: etwa ein Ozeandampfer und ein Regenschirm in die Geschichte von der Arche Noah. Allerdings interpretieren sie auch teils die Geschichte: So beim Gleichnis vom verlorenen Sohn: Hier reichen sich die beiden Brüder in dem Bild die Hand. Manches ist also durchaus verfremdet. Das Postkartenset zu der Kinderbibel zeigt 20 Illustrationen und lädt zum Raten ein, welche Episode jeweils gemeint ist.  

Dabei ist die Auswahl der Geschichten durchaus weiter gefasst als beim klassischen Kanon der Kinderbibeln. So erzählt Georg Langenhorst etwa auch sehr bewusst die Geschichte vom Propheten Bileam. Er soll die Landnahme der Israeliten mit einem Fluch stoppen – aber der Engel Gottes stellt sich ihm und seiner Eselin in den Weg. Hier geht es schon ganz aktuell um die Frage der Einwanderung, erklärt Langenhorst. Auch Episoden aus dem Hiobsbuch oder Verse aus dem Kohelet hat er nacherzählt.

So ist das Werk Langenhorst in aktuelle Bezüge eingebunden und interreligiös ausgerichtet: gerade auch nicht religiös geprägte Kinder können darin neue Wege finden. Erläuterungen der beiden biblischen Figuren Maria Magdalena und des zweifelnden Thomas stellen weitere Erläuterungen und Zusammenhänge her. Eingebettet in ihre jüdischen Traditionen können sie die Geschichten des Alten Testamentes erzählen. Und in der Nachfolge Jesu haben sie auch das Neue Testament hautnah miterlebt. Sie geben Informationen, die das Geschehen in die biblischen Traditionslinien einordnen. Und sie kommentieren es oder übertragen es auf die aktuelle Lage.  

Insgesamt laden die Geschichten und Bilder aber zum Schmökern ein: „Das größte Lob ist es, wenn mir eine Bekannte berichtet, sie habe ihren zwölfjährigen  Sohn erwischt, wie er freiwillig in der Bibel las“, berichtet Langenhorst.

Georg Langenhorst und Tobias Krejtschi: Kinderbibel. Die beste Geschichte aller Zeiten, Bibelwerk  2019, 210 S., 34 Euro, ISBN 978-3-460-24512-9. Dazu auch ein Postkartenset, 20 Motive, 10 Euro, ISBN 978-3-96157-119-2.