Mal ehrlich: Heutzutage hat es sich eingebürgert, dass man die Weihnachtszeit von Ende November bis 27. Dezember begeht. Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte, Glühwein und „Shopping“ bis zum Abwinken. Dann wird so schnell wie möglich der Christbaum entsorgt. Ein modernes Wort dafür gibt es auch – dank eines Werbespots eines schwedischen Möbelhauses: „Knut.“ Den Begriff kennt heute fast jeder.
Aber der eigentliche Tag, der die Weihnachtszeit auf dem Land beendete, ist vielen jüngeren Leuten nicht mehr bekannt: „Maria Lichtmess.“ In diesem Jahr fällt er mit dem „Letzten Sonntag nach Epiphanias“, dem Ende der Weihnachtszeit im liturgischen Kalender, zusammen. Die Älteren unter uns können mit Lichtmess noch etwas verbinden. Besonders wenn sie vom Land kommen.
Am Lichtmess-Tag bekamen Dienstboten, Mägde und Knechte ihren Jahreslohn, wurden wieder gedingt oder suchten eine neue Arbeitsstelle. Kerzen wurden verschenkt und in katholischen Gegenden brachte man sie in die Kirche zur Weihe – daher die Verbindung zum Namen des Tages – und trug sie anschließend brennend durch Haus und Stall, um den Segen weiterzugeben.
Eine andere Erklärung ist, dass die Kraft des Lichtes „gemessen“ wurde, um die Chancen für den Ackerbau abzuschätzen. Auch in evangelischen Regionen markierte Lichtmess das Ende des mühseligen Dreschens und der geselligen Spinn- und Lichtstuben.
Unser Leser Pfarrer Christian Fuchs erinnerte in einem Brief daran, dass die liturgische Bezeichnung des Tages die „Darstellung des Herrn“ lautet. In Israel war es üblich, den erstgeborenen Sohn 40 Tage nach seiner Geburt im Tempel zu Jerusalem vor Gott zu bringen. So machten es auch Maria und Josef.
Fuchs schreibt uns: „Jesus betrat damals bestimmt völlig unauffällig das Heiligtum, denn die ,Darstellung‘ eines Erstgeborenen war Routine, geschah hundertfach jeden Tag. Vielleicht will er heute so auch unser Herz betreten, überhört, übersehen im Alltagsgewühl, im Widerstreit unserer Gefühle. Wo wir ihn aber aufnehmen, wo wir uns nach dem Evangelium ausrichten, da verklärt sich unser Leben, da wird es hell und warm.“
Das passt gut zu einem Tag, an dem an den weltlichen Christbäumen die Lichter ausgehen und traditionell in Kirchen und Häusern Kerzen angezündet werden.