In Gottes Schule

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Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern über die Versorgung mit Manna

Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste. Und die Israeliten sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des Herrn Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr die ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst. Und der Herr sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und soll innewerden, dass ich der Herr, euer Gott bin. Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. Und als der Tau weg war, siehe, da lag’s in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde. Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der Herr zu essen gegeben hat. Das Ist‘s aber, was der Herr geboten hat: Ein jeder sammle, soviel er zum Essen braucht, einen Krug für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelte und die Israeliten taten‘s und sammelten, einer viel, der andere wenig. Aber als man‘s nachmaß hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte.

2. Mose 16, 2–3.11–18

In wenigen Tagen ist das Schuljahr vorbei. Schüler, Lehrer und manchmal auch die Eltern atmen auf. Schule ist eine Hilfe, um das Leben zu gestalten und seine Herausforderungen zu bewältigen. Von Menschen in der Schule Gottes erzählt die uralte, sehr menschliche Geschichte aus dem 2. Mosebuch. Unter der Führung von Mose und seinem Bruder Aaron waren die Israeliten unterwegs aus der Sklaverei in eine versprochene bessere Zukunft. Sie hatten Gottes Zusage und Zeichen seiner Gegenwart in Form einer Wolkensäule am Tag und einer Feuersäule in der Nacht.

Aber als der Weg in der Wüste schwer wurde, waren seine Worte und Zeichen aus den Augen und aus dem Sinn. Als der Magen knurrte, war das Gottvertrauen dahin. Sie murrten gegen Mose und Aaron, aber letztlich gegen Gott. Die schlimme Vergangenheit erschien plötzlich in einem rosaroten Licht. Sie sehnten sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens. 

Aber Gott versorgte sie auf wunderbare Weise gerade auch jetzt mit Wachteln und Brot. Auch wir fangen oft zu murren an, wenn der Weg schwierig ist. Wir merken gar nicht, dass wir Geknechtete unseres Ichs, unserer Ansprüche und oft überzogener Erwartungen sind. Schnell gerät Gott aus dem Blick. Oft vergessen wir seine Zusagen und die Zeichen seiner Liebe. Undank macht sich breit. Gerade in schweren Zeiten, gilt es, an Gott festzuhalten. Er kann leere Hände füllen. Auch wir leben von seiner Treue und Fürsorge. Dafür steht Jesus. In seinem Wort, in Taufe und Heiligem Abendmahl schenkt er sich uns. Das hilft uns in Gottes Schule zu wachsen und zu reifen.

Michael Wehrwein, Dekan i.R., Lohr am Main