Schöne Bescherung!

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Editorial von Martin Bek-Baier-Baier im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Editorial von Chefredakteur Martin Bek-Baier zur Landessynode

Es ist Advent. Und Sie, die Leserinnen und Leser erwarten – zurecht – eine Einstimmung zu den besinnlichen Wochen des Jahres. Stattdessen erwartet Sie eine „schöne Bescherung“. Klar, Adventliches gibt es auch in dieser Sonntagsblatt Ausgabe und es liegt ja jedes Jahr ein Schwerpunkt dieser Adventsnummer auf der Herbstsynode. 

Aber in diesem Jahr ist die Ankündigung starker Einsparungen und Einschnitte im Bereich der 17 evangelischen Tagungshäuser in Bayern – und nicht nur bei denen – ein brutaler Hammer. Vor allem Westmittelfranken dürfte es erschüttern, dass die Tagungsstätte Wildbad Rothenburg geschlossen und verkauft werden soll. Immer wieder wurde das pittoreske, aber kostenintensive Ensemble zur Disposition gestellt. Zuletzt war das vor sechs Jahren. Damals konnte ein Verkauf dank starkem Rückhalt in der Region abgewendet werden. Nun ist es so weit.

Die Synodalen waren schon im Vorfeld der Synode informiert worden. Die breite Öffentlichkeit wurde erst am Synodensonntag informiert. Gottseidank sind nicht alle Tagungshäuser vom Rotstift betroffen. Oberkirchenrat Stefan Blumtritt informierte die Synodalen in Amberg, auf welcher Grundlage die Entscheidung getroffen wurden. Nachdem Untersuchungen einen starken Rückgang der Mitglieder und der Einnahmen prognostizierten, sind starke Einsparungen geboten. Ein Kriterienkatalog beinhaltet neben betriebswirtschaftlichen Kriterien auch immaterielle Kriterien (die Bedeutung des Standorts für die Region oder die ELKB) und theologisch-inhaltliche Kriterien. Deshalb wurde der Katalog zu einer Nutzwertanalyse ausgebaut. Neben den wirtschaftlichen Daten, wie Belegungszahlen, Bettenzahl, baulichem Zustand und Bauinvestitionen wurden inhaltlich-theologische Kriterien untersucht und bewertet, so Blumtritt.

Während das Haus auf dem Hesselberg noch einmal wegen seiner regionalen Bedeutung neu geprüft wird, „wird das Haus in Rothenburg aufgrund der baulichen Herausforderungen, der Wirtschaftlichkeit und der nicht an diesen Ort gebundenen inhaltlichen Arbeit geschlossen.“ .Das wird im Lauf des Jahres 2025 erfolgen.

Dass der Unterhalt sehr teuer ist, wird niemand bestreiten, dass aber die hervorragende Tagungsarbeit dort nicht ortsgebunden und nicht regional bedeutsam sein soll, darf hinterfragt werden.