Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern von Susanne Borée zur Sommerhitze
Verdorrtes Gras schon Anfang Juni: Zwar hatte es im Frühjahr mehr als genug geregnet, aber damit war pünktlich vor Himmelfahrt Schluss gewesen. Seitdem knallte die Sonne in Mittelfranken vom Himmel als wären wir am Mittelmeer. Bald schon kühlten sich auch die Nächte nicht mehr recht ab.
Nur lokal kamen noch heftige Gewitter vom Himmel herunter – wie ausgerechnet in Nürnberg beim Kirchentag am Fronleichnam-Nachmittag. Wenige Kilometer außerhalb der Stadt war davon leider nichts mehr zu spüren.
Überdurchschnittlich hoch heizen sich die Städte auf – „Kaltluftschneisen“ dort würden immer wichtiger. Diese waren bereits im Frühjahr 2008 bei einem „Symposium zu Klimawandel und Gesundheit“ gefordert worden, sagt das Netz. Und was ist in den vergangenen 15 Jahren geschehen?
Die Stadt Nürnberg ist immerhin für kommende Hitzewellen mit ihren Bürgern auf der Suche nach kühlen Plätzen. Da will sie einen Stadtplan mit Orten erstellen, die selbst an heißen Tagen ein wenig Kühle bieten. In den kommenden drei Wochen lässt sich auf einer Homepage eintragen, welche Stellen in der Stadt sie selbst in der Hitze als angenehm und kühl empfinden.
Mehr Bäume und Grünflächen sind sicher notwendig, um Abkühlung zu bringen – und Brunnen. Doch an vielen Orten Bayerns blieben die Brunnen in diesem Frühjahr zugedreht. Nicht aus Spargründen, sondern aus Angst, dass kleine Kinder dort hineinfallen können. Auch bei geringer Beckentiefe wären Gemeinden und Bürgermeister haftbar.
Welch eine Fehlentwicklung! Dabei wirkt sich die besondere Belastung durch Hitze nicht nur auf Senioren und kranke Menschen, sondern auch dramatisch auf Kinder aus.
Mal sehen, wo sich kühle Orte in Nürnberg finden lassen. Die Fußgängerzone dort flirrt schon schnell vor Hitze. Wer soll sich da noch wohlfühlen? Und nicht für die Einkäufe ins „Netz“ ausweichen, während der Ventilator auf dem Schreibtisch brummt und der Kühlschrank ständig geöffnet wird, um sich mit kalten Getränken oder Speisen Erleichterung zu verschaffen. Kein Wunder, dass der Stromverbrauch in Hitzezeiten steigt.
Hoffentlich verschafft uns ein Gewitter nachhaltige Erleichterung und entfaltet keine Zerstörungsmacht, bis Sie dies lesen! Dann lieber ein Alltag voller Hitze anstatt Apokalypse.