Hoffnung auf die zunehmende Kraft der Sonne

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Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern von Susanne Borée

Es wird wieder heller. Inzwischen ist es schon deutlich spürbar: Wenn ich abends aus der Redaktion komme, ist es oft noch draußen hell oder wenigstens dämmrig. Kein Wunder, Maria Lichtmess ist da – 40 Tage nach Heiligabend. 

Ein neues Produktionsjahr begann an diesem Datum gerade für Mägde und Knechte, die sich neu verdingen konnten oder weiter beschäftigt wurden. Nun begaben sie sich aus der Spinnstube nach draußen, um den Acker für die neue Aussaat vorzubereiten.

Mit diesem Datum ist die Weihnachtszeit wirklich zu Ende. Nächste Woche feiern wir Fasching und den Valentinstag ausgerechnet am Aschermittwoch – und dann steht auch schon die Passionszeit in den Startlöchern – und mit ihr hoffentlich der Vorfrühling.

Dieser Winter scheint bislang eine Zeit des Stillstands zu sein: Dies ist nicht nur greifbar geworden durch die Züge, die vergangene Woche wieder einmal nicht rollten – schon wieder Streik. Dafür waren die Traktoren wieder unterwegs. Hoffentlich bringen neue Gespräche Erfolg!

Beim Sonntagsblatt jedoch geht es weiter. Zwar hatte sich Chefredakteur Martin Bek-Baier schon zu Jahresbeginn an dieser Stelle verabschiedet, doch nun werden Sie auch an dieser Stelle häufiger eine Begrüßung von Raimund Kirch lesen. Er ist dem Sonntagsblatt als langjähriges Mitglied im Herausgeberbeirat eng verbunden.

Ansonsten wird sich im Blatt wenig ändern. Im bekannten Rhythmus erfahren Sie von kirchlichen Geschichten und kulturellen Höhepunkten aus ganz Franken – und darüber hinaus. Berichte „Aus unseren Gemeinden“ stehen ebenso weiter im Mittelpunkt wie Besinnliches – gerade in der Passionszeit. Und dann ab und an auch ein wenig gedankliches „Schwarzbrot“ – wie in dieser Ausgabe über den neuen Band der Philosophiegeschichte Richard David Prechts (Seite 9). Nach dem Zerfall der großen Denksysteme blieb die Frage, wie sich ein Einzelner „Sinnwelten“ schaffen kann, die seine Welterfahrung bestimmen: Gibt es da noch übergreifende Horizonte oder „mache ich mir die Welt“ nur noch „wie sie mir gefällt“, wie Pippi Langstrumpf trällerte?

Kann es da in mir selbst heller werden? Auch diese Frage muss ich mir stellen – bevor ich in mir selbst den Acker für eine neue Aussaat bereiten kann. Das Sonntagsblatt will Sie da weiterhin begleiten.