Genuss statt Last

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Öko-faire Kaffee-Radeln-Tour
Bürgermeister Kurt Förster (links) begrüßte die Engagierten der Öko-fairen Kaffee-Radeltour auf dem Rothenburger Marktplatz. Im Zentrum ein Teil des mitgeführten Kaffees, rechts Maiken Winter. Foto: Borée

Hundert Kilo Kaffee per Fahrrad geholt

Die letzten Meter waren am anstrengendsten: Von der Tauber hoch über die Kobolzeller Steige zum Plönlein und weiter zum Marktplatz. Die „Öko-faire Kaffee-Radeltour“ von Hamburg bis ins oberbayrische Weilheim transportierte neben dem üblichen Gepäck für eine zweiwöchige Fahrt noch hundert Kilo Kaffee von der Elbe nach Oberbayern.

Er war ökologisch und fair produziert, so die Organisatorin Maiken Winter. Und ist mit dem Segelschiff von Nicaragua nach Hamburg gebracht worden. Die promovierte Biologin will mit ihren Mitstreitern so ein Zeichen setzen für eine klimagerechte Weltwirtschaft. Einige Teilnehmende begleiteten ihn seit Hamburg, andere stießen für eine oder zwei Tagesetappen dazu, die jeweils meist zwischen 60 und 80 Kilometer umfassten, und halfen beim Transport.

Auch aus Rothenburg und Uffenheim waren morgens ein gutes halbes Dutzend Engagierte mit dem Zug dem Staffellauf entgegengefahren, um diese Tagesetappe vom Schwanberg aus zu begleiten.  

Praktisch auf die Minute pünktlich hatten sie dann auch den Aufstieg von der Tauber aus bewältigt. Bürgermeister Kurt Förster konnte die Radelnden und ihre Gastgeber vom Klimabündnis Region Rothenburg, dem Bund Naturschutz, dem Welt-Laden und die Fairtrade-Engagierten auf dem Marktplatz begrüßen.

Wandel bedeutet nicht Verzicht

Am Abend schloss sich noch ein Begegnungsabend an. Natürlich sind die Fakten zum Klimawandel seit Jahren und Jahrzehnten längst bekannt – umso erschreckender, wie wenig Konsequenzen noch immer daraus gezogen werden. Winter hatte bereits um das Jahr 2007 während ihres Promotionsaufenthaltes in den USA eng mit dem damaligen Präsidentschaftskandidaten Al Gore zusammen gearbeitet, der schon damals eine andere Klimapolitik forderte.

Dabei geht es gar nicht um Verzicht, erklärte Maiken Winter, sondern um eine veränderte Lebenseinstellung. Hier gäbe es so viel zugewinnen. Auch an dem Abend in Rothenburg kam zwischen Norddeutschen, Franken und Oberbayern eine tiefe Solidarität auf. 

„Damit möchten wir ein Zeichen setzen für den notwendigen Wandel von Mobilität und Energieerzeugung. Gleichzeitig vernetzten wir uns mit lokalen Initiativen und lernen spannende Projekte in ganz Deutschland kennen“, erklärte Maiken Winter. Während der aktuellen Tour war bereits die Idee entstanden, sie in einem oder zwei Jahren zu wiederholen – und dann gezielt erfolgreiche Klima-Initiativen in ganz Deutschland zu besuchen. 

Trotz der vielen Kilometer und der Kobolzeller Steige empfanden die Teilnehmenden die Tour alles andere als anstrengend: „Wir genießen die Schönheit der Natur, nehmen uns viel Zeit, Gemeinschaft zu erfahren und neue Ideen zu durchdenken“, so Winter.

=> Mehr zu dem Projekt und zu Maiken Winter im Internet unter https://www.wissenleben.de oder https://anders-wandern.de