Bilder von Gott – gut sichtbar tragen

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Inge Wollschläger, Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern
Inge Wollschläger, Mitglied der Redaktionskonferenz im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern, Hintergrundbild von Erich Kraus.

Editorial von Inge Wollschläger über christliche Glaubensinhalte auf T-Shirts

Das T-Shirt habe ich in der Farbe rosa gewählt. Vorne ist ein großer Aufdruck eines Jesus, der die Arme weit geöffnet hat. Um ihn herum stehen Menschen. Ein Mann aus der Gruppe schmiegt sich an seine Seite. Das Gesicht Jesu ist umgeben von Licht – fast wie ein Heiligenschein und wie man es oft bei diesen mittelalterlichen Bildern sieht.

Der Grund, warum ich es – und viele Freundinnen – kauften, liegt in der Aufschrift, die über dem Bild steht: „Champagne for all“.

Ich mag diese Art Jesus Bilder sehr. „Memes“ heißen sie in der heutigen Jugendsprache. Es gibt sie in vielen verschiedenen Ausführungen und Bildern, Schriftzügen sowie Ausschnitten aus bekannten Filmen. Verbreitet werden sie in den Sozialen Netzwerken. Ihnen allen liegt ein großer Spaß zugrunde, die frohe Botschaft des Evangeliums etwas anders zu erzählen – und gleichzeitig auch ein großer Ernst. Manchmal findet sich natürlich auch Kritik in ihnen.

Glaubensinhalte von Christen und Handlungen der Kirche werden hier in den Fokus gerückt. Jede Person erhält die Möglichkeit, die eigene Meinung zu äußern und der ganzen Gemeinschaft zu präsentieren. Die Rede von Gott
bleibt dabei aber auch in Zeiten von Kirchenaustritten und wachsenden Desinteresses gegenüber christlichen Traditionen ein öffentliches Thema. 

Manche dieser Bilder sind so populär geworden, dass die es auch auf T-Shirt „schaffen“ – wie „Champagne for all“. 

Wann immer ich es anhabe, erinnert es mich an die Fülle, die mich umgibt. Für mich ist das kein Champagner (den ich im wahren Leben nicht wirklich mag), sondern die Dinge, die mein Leben so viel reicher machen. Nicht immer im materiellen Sinn: Eine Freundin, die mit mir eine Herausforderung im Leben meistert, ein Freund, der mir eine Bohrmaschine schenken will, ein Regenschauer, der endet, als ich mit meinem Fahrrad losfahren möchte. 

All das bedeutet „Champagne für mich“ – verbunden mit einem Jesus, der die Arme für mich geöffnet zu halten scheint. An dessen Seite ich mich auch schmiegen könnte, wenn ich es bräuchte und der gut für mich sorgt. Zu ihm kann ich immer kommen – wie alle auf dem T-Shirt Aufdruck. Champagner wäre jedenfalls genügend da. Oder Wein – jeder, wie er mag. Bei Gott und Jesus ist ja kein Ding unmöglich.