„Hoffen und Machen“ verbinden

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Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn stellten in Nürnberg das Kirchentagsprogramm vor. Foto: Borée
Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn stellten in Nürnberg das Kirchentagsprogramm vor. Foto: Borée

2.000 Veranstaltungen beim Kirchentag vom 7. bis zum 11. Juni in Nürnberg geplant

Der Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg wird sich mit den fordernden Themen der Zeit befassen: Frieden und Klima. Er soll für die Gesellschaft eine Art „Lagerfeuer“ sein, so Kirchentagspräsident Thomas de Maizière.

Die Liste der Prominenten, die beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg im Juni Bibelarbeiten halten, ist auch diesmal lang. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Georg Bätzing, der Autor Eckart von Hirschhausen oder Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sind nur einige Namen, die Kirchentagspräsident Thomas de Maizière und Generalsekretärin Kristin Jahn bei der Vorstellung des Kirchentagsprogramms nannten.

2.000 Veranstaltungen in ganz Nürnberg und Fürth sowie in der Nürnberger Messe stehen auf dem Programm des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags. Er steht unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“. In den fünf Tagen vom 7. bis 11. Juni werden 100.000 Menschen erwartet. Erstmals wird es kein dickes gedrucktes Kirchentagsprogramm mehr geben, so die Veranstalter. Alle Veranstaltungen seien auf der Homepage des Kirchentags unter https://kirchentag.de/programm zu finden und ab Ende März in einer App, die auch Stadtpläne, Ortsbeschreibungen oder Tickets enthält. 

Noch findet sich online nicht allzu viel, aber in den kommenden Wochen wird es fortlaufend gefüllt sein. Nur ein gedrucktes Programm in abgespeckter Form werde es geben für Menschen, die das unbedingt brauchen. Damit will das Vorbereitungsteam auch einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit bieten – und gleichzeitig immer aktuell sein. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter https://kirchentag.de/tickets – und bis zum 4. April gibt es dort Frühbucherrabatte. Auch Helfende werden gesucht: etwa mit Plakaten unweit des Hauptbahnhofes.

Hoffnungszeichen „gemeinsames Lagerfeuer“

In Zeiten mehrerer Krisen wolle der Kirchentag eine Zeitendeutung versuchen und Hoffnungsträger sein, so drückte de Maizière seine Hoffnung aus. Der Kirchentag wolle eine Art „gemeinsames Lagerfeuer“ sein. Die Generalsekretärin des Kirchentags Kristin Jahn erklärte, „wir verbinden Hoffen und Machen und knicken bei Krisen nicht ein“. Man werde bei den Veranstaltungen sachlich und fair strittige Themen in der Haltung führen, dass auch das Gegenüber Recht haben könne.

Auf den großen Hauptpodien des Kirchentags wird in Nürnberg unter anderem über die Klimakrise, Vielfalt, Demokratie, Generationengerechtigkeit, Soziales, internationale Sicherheitspolitik und Waffenlieferungen debattiert. Er habe selbst gar kein Auto mehr, versicherte Kirchentagspräsident Thomas de Maizière – und sei dennoch mobil. Dazu müsse er noch nicht einmal mehr seine Frau fragen, die immer noch auf ein eigenes Fahrzeug setzt, sondern er komme nachhaltiger auch immer dort an, wo er wolle.

Allerdings räumte de Maizière bei der Programmvorstellung ein: Man habe das gesteckte Ziel, sämtliche Podien mit Menschen unter 30 Jahren zu besetzen, nicht ganz erreicht. Er schätze aber, dass es zu 80 Prozent gelungen sei, junge Teilnehmende für die Podien zu finden.

Viele spannende Themen stehen an: Beim Podium „Welchen Frieden wollen wir? Grenzverschiebungen in der Friedensethik“ diskutieren Friedrich Kramer, der Friedensbeauftragte der EKD, und voraussichtlich der neue Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, mit Sven Giegold (Grüne), Staatssekretär im Wirtschaftsministerium.

Am Podium „Macht und Verschwörung“, in dem es unter anderem um „Fake News“ gehen soll, nehmen der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus teil. Als weitere Podiumsthema ist „Antisemitismus – was geht mich das an?“ geplant. Bei einer Veranstaltung am Kirchentagssamstag werde Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erwartet. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) soll zu Fragen der Zeit Stellung beziehen.

Spezielle Zentren sind dem Themen Spielen, den Familien und Kindern oder der Jugend gewidmet: Diese soll einen ganzen Stadtteil in Nürnberg rund um die Jugendkirche Lux für sich haben, hieß es. Die Evangelische Hochschule wird zu einem Zentrum für Arbeitskreise.“

Zum kulturellen Programm gehört das Kyiv Symphony Orchestra, das derzeit in Gera residiert. Und 3.000 Menschen singen in Chören oder blasen in Posaunenchören, die sich über die Stadt verteilen. In der Kirche St. Egidien werden bereits ab 19. Mai 50 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke präsentieren, in Fürth bauen Kinder eine Kathedrale.

Ein wichtiger Schwerpunkt wird zudem das Thema Menschenrechte mit regionalen Projekten wie einem eigens entwickelten Audioguide zu Erinnerungsorten in Nürnberg und Fürth sein.

Ohnehin sind viele Programmpunkte in der Nachbarstadt Fürth geplant. Das Schwerpunktthema dort ist „Die Zukunft von Kirche und Glaube“. Dort soll auch ein Gottesdienst stattfinden, der von Künstlicher Intelligenz vorbereitet wird, hieß es.