Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt von Chefredakteur Martin Bek-Baier
Ich sehe mich noch als kleiner Bub in Bobengrün mit den anderen Kindern meiner Verwandtschaft im Wald zwischen den bemoosten Steinen herumturnen. Ich weiß noch, dass wir ständig von den Erwachsenen angehalten wurden, ruhiger zu sein. Schließlich sollten wir uns hinsetzen und „einfach mal zuhören!“ Irgendeiner, den wir vor lauter Menschen nicht sahen, sprach über Lautsprecher vom Heiligen Geist. Auch wenn ich zu klein war alles zu begreifen, um was es hier wirklich geht, den besonderen Geist des Treffens spürte ich wohl. Denn ich erinnere mich noch an ernst blickende und ergriffene Gesichter der Erwachsenen, die den Rednern lauschten.
Wir waren oft dort. Und je älter ich wurde, um so mehr konnte ich das Gehörte einordnen und nahm auch etwas für mich mit. Nun berichten wir in dieser Ausgabe auf den Seiten 3 und 4 endlich wieder über die christlichen Treffen in Bayern. „Endlich“, weil diese zu Coronazeiten ausfallen mussten. Nun können sich die Menschen also endlich wieder treffen auf dem Bayerischen Kirchentag am Hesselberg, bei den Pfingstkonferenzen in Puschendorf und auf der Hensoltshöhe und der Pfingsttagung in Bobengrün. Und viele empfinden es so: Endlich!
Dort überall herrscht ein besonderer Geist – das kann ich aus eigenem Erleben in der Vergangenheit mit Gewissheit sagen. Und das ist viel. Und überall vom Hesselberg über Gunzenhausen, Puschendorf bis Bobengrün gibt es heutzutage Kindergottesdienste und ein eigenes Kinderprogramm. Bei dem auf dem Hesselberg war ich selbst mit Jungschargruppen meiner Gemeinde als Besucher dort. Und immer kamen die Kinder müde aber voller Eindrücke der erlebten biblischen Geschichten zurück. Und das geht sicher auch den Erwachsenen so.
Ein anderes Thema, das uns zurzeit wohl alle bewegt, ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Gefahr, die von Putins Unberechenbarkeit für die Länder Europas ausgeht. In dieser Ausgabe berichten wir ebenfalls darüber.
Mein Vorgänger, der frühere Chefredakteur Günter Saalfrank hat mit der Militärseelsorgerin Alexandra Dierks über die Militärseelsorge an der NATO-Ostflanke gesprochen und dem Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche Litauens, Mindaugas Sabutis. Die Frage bewegt alle: Wie können wir angesichts des Krieges von Gott sprechen? Doch nur wenn wir seinen Geist und Frieden verkünden!