Die Standhaftigkeit des Reformators

786
Martin Bek-Baier
Chefredakteur Martin Bek-Baier, Hintergrundbild von Pixabay

Editorial von Martin Bek-Baier, Chefredakteur des Evangelischen Sonntagsblattes aus Bayern

Hier stehe ich, ich kann nicht anders! Gott helfe mir“, soll Martin Luther gesagt haben. Verbürgt ist es nicht, heißt es neuerdings. Also: Ein nächster Höhepunkt an Luther-Feierlichkeiten steht in diesem Jahr an: 500 Jahre Luther auf dem Reichstag in Worms. Mit 2017 wurde ja – mit rund zehnjährigen Anlauf – das Lutherjahr, beziehungsweise auch Reformationsgedächtnis genannt, mit vielen Veranstaltungen, Ausstellungen und Erinnerungen begangen. Es wurde aber immer darauf hingewiesen, dass damit nicht Schluss  mit der Reformations-Erinnerungskultur sein sollte. 

Das Sonntagsblatt wird über das Gedenken zu Luthers Auftritt auf dem Reichstag in Worms natürlich berichten. In dieser Ausgabe gibt unser Autor und Herausgeberbeiratsmitglied Raimund Kirch einen ersten ausführlichen Überblick .

Die Stadt Worms wird in diesem Jahr, trotz Corona, so lautet wenigstens der Plan, den Auftritt Martin Luthers auf dem Reichstag vor 500 Jahren feiern. Am Festwochenende vom 16. bis 18. April wird die Wormser Dreifaltigkeitskirche zur größten Leinwand Europas. Vom 3. Juli bis zum 31. Oktober zeigt eine Landesausstellung die Entwicklungsgeschichte der Gewissensfreiheit und des Protests. 

Für die Nibelungenfestspiele vom 16. Juli bis 1. August hat Büchnerpreisträger Lu- kas Bärfuss ein Stück geschrieben, in dem er der öffentlichen und politischen Wirkung Luthers nachspürt. Regie führt die Ungarin Ildiko Gaspaz, all dies natürlich unter Corona-Vorbehalt.

An diese Feierlichkeiten schließt sich logischer Weise 500 Jahre Luther auf der Wartburg an. Und somit an seine Bibel-Übersetzung sowie sein literarisches und theologisches Schaffen dort.

Nun sehen wir Luther in Worms, so wie man sich ihn vorstellt, auf dem weltberühmten Denkmal: Trotzig steht er da und deutet auf die Heilige Schrift. „Ich stehe hier, ich kann nicht anders!“ Hat ers nun gesagt? Egal. Gemacht hat ers. Er blieb in Worms, trotz des einschüchternden Brimboriums dort angesichts des Kaisers, standhaft. Das zählt.

Wenn sie zu ihrem Glauben stehen und ihr Fähnchen nicht ständig im Wind drehen. Ich wünsche uns, unserer Kirche, unseren Politikern, dass wir das können.