Glaube an Jesus zeigt heilsame Liebe

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Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Andacht zum Neuen Jahr im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Und das ist das Zeugnis, dass uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. 

1. Johannes 5,11–13

In vielen Wohnungen ist noch die Weihnachtskrippe aufgebaut. Die heilige Familie mit Maria und Josef, der Ochs und der Esel und die Krippe mit dem Jesuskind. Neugeboren in Windeln gewickelt. Wir denken an den Heiligen Abend zurück, an die Festtage, an die Geburt des Gottessohnes.

Als Jesus größer wurde, reisten seine Eltern jedes Jahr mit ihm nach Jerusalem zum Passafest. Einmal war Jesus verschwunden. Er war gerade erst zwölf Jahre alt. Die Eltern suchten ihn aufgeregt und fanden ihn im Tempel. Er hörte den Lehrern dort sehr gut zu, er fragte und antwortete sehr klug. Die Eltern wunderten sich über ihn. 

Auch einige Jahrzehnte später waren sich manche neue Christen nicht sicher, ob Jesus wirklich der Sohn Gottes sein könnte. So ein kleines unscheinbares Kind in der Krippe. Einer, der am Kreuz stirbt. Kann so Gott sein? Darauf antwortet der erste Johannesbrief. Er stellt klar, dass mit dem Sohn wirklich Gott da ist, ganz da ist. Im Menschlichen ist das Göttliche. 

Dieser Brief hat die schönste, wie ich finde, Beschreibung von Gott: „Gott ist die Liebe“. So kann ich mir Gott besser vorstellen. Denn die Liebe ist die große Macht in unserem Leben. Sie kann so viel bewirken und so viel verändern.

Die Liebe hat verschiedene Seiten. Zum einen hat sie eine ganz starke positive Kraft, zum andere kann sie auch gefährlich werden. Menschen finden in Liebe zueinander, stellen sich aufeinander ein, machen sich voneinander abhängig, und manchmal fangen sie dann an sich zu schaden. Sie werten den anderen ab, sie manipulieren ihn. Aus emotionalen Übergriffen kann sogar körperliche Gewalt werden.

Bei Jesus ist es anders. Seine Liebe nimmt die Menschen ernst und fördert sie. Einmal kommt eine Frau zu Jesus, die schon lange nicht mehr aufrecht stehen kann. Sie ist gebeugt. Jesus ruft sie an, spricht mit ihr und legt ihr die Hände auf. Sie richtet sich auf.

Jesus unterstützt die Entwicklungen von Menschen zum Guten hin. Er hört ihnen zu. Er fragt sie, was sie sich wünschen. Der Mann, der blind ist, will wieder sehen. Der Wunsch wird erfüllt. Durch Jesus werden Menschen, die krank sind, gesund. Diejenigen, die ängstlich sind, werden mutiger. Durch die Liebe zeigt sich Jesus als Gottes Sohn. Durch die Liebe denkt Jesus nicht an sich selbst, sondern an die anderen. Für uns lässt er sich kreuzigen. Er ist der vollkommen Liebende. Durch die Liebe ist Gott in der Welt. Wenn Menschen sich unterstützen und fördern. 

Ein Mann erzählte mir, wie er dazu gekommen ist, bei der Notfallseelsorge ehrenamtlich mitzuarbeiten. Ein anderer hatte ihn angesprochen: Ich kann mir gut vorstellen, dass du dafür sehr geeignet bist. So kam er darauf, begann mit der Ausbildung und stieg dann ein in die Mitarbeit bei der Notfallseelsorge. Dazu sagt er: Erst wusste ich nicht, ob ich es schaffen würde. Nun bin ich dort hineingewachsen. In schweren Situationen anderen zur Seite stehen, bis sie wieder stabiler sind, diese Aufgabe erfüllt mich. Ich fühle mich dadurch selbst bereichert. 

Dr. Doris Sperber-Hartmann, Dekanin Augsburg Region Süd/Ost