Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern zum Einzug Jesu in Jerusalem
Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Das geschah aber, auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.“ Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte. Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen. Das Volk aber schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! nd als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: Wer ist der? Das Volk aber sprach: Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa.
Aus Mt 21,1–11
Unser Adventskranz ist ein echter Blickfang. Meine Frau liebt es, die grünen Zweige selbst zu binden und die vier roten Kerzen hineinzustecken. Und ich freue mich auf den Moment, wenn die erste Kerze brennt. Alle Jahre wieder!
Dazu gehört die adventliche Ansage unseres christlichen Glaubens: Jesus zieht in Jerusalem ein. Auf einem Esel reitend. Sehr viele Menschen jubeln ihm begeistert zu. „Gelobt sei, der kommt in dem Namen des Herrn!“ Mit einem Mal fragt ganz Jerusalem erregt: „Wer ist der?“
Jesus sucht die Öffentlichkeit. Jerusalem, damals religiöses und politisches Machtzentrum. Jesus provoziert. Zum Leben voller Vertrauen auf Gott. Er weitet unseren Blick. Hin zur Hoffnung mitten in der so komplizierten Welt unseres 21. Jahrhunderts.
Wie damals in Jerusalem ist Gott auch heute unterwegs. In alle Winkel dieser Welt. Auch in die großen Machtzentren unserer Tage. Washington, Moskau, Peking, Berlin und wie sie auch immer heißen mögen. Gott ist im Kommen. Er überlässt seine Welt nicht einfach sich selbst.
Das feiern wir im Advent. In Schockstarre über das Wahlergebnis in Amerika. Verunsichert angesichts des politischen Wirrwarrs in Deutschland. Und in Sorge um die Menschen in der Ukraine und im Nahen Osten.
Wie gut, sich erinnern zu lassen: Gott ist im Kommen. Er ist schon längst unterwegs. Er steht uns bei. Ja: Christ, der Retter, ist da! Er inspiriert uns. „Jetzt müssen wir zusammenhalten“ – so heißt ein ziemlich adventliches Gedicht.
Der Sänger und Poet Heinz Rudolf Kunze hat es am 6. November 2024 verfasst: „Ich möchte meinen Beitrag leisten / und hoffe immer noch die meisten / besitzen ein Gewissen / nie wieder dürfen wir erlauben / dass Schurken uns die Würde rauben … / doch jetzt müssen wir zusammenhalten / warum nicht auch die Hände falten / und ruhig ein bisschen beten“
Klaus Stiegler, Regionalbischof in Regensburg
Gebet: Gott, du wirst nicht müde Hoffnung, Wärme und Licht in unser Leben zu bringen. Wie wunderbar! AMEN
Lied EG 1: Macht hoch die Tür