Gott hat einen Plan für mein Leben – auch wenn ich ihn nicht verstehe

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Editorial Inge Wollschläger im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern von Inge Wollschläger über unseren persönlichen Schutzengel

Vielleicht kennen Sie das auch: Manchmal sind Sie richtig traurig, weil etwas nicht so funktioniert hat, wie Sie sich das gedacht haben. Sie bedauern, diese eine Arbeitsstelle nicht bekommen zu haben, oder die Kontakte zu einem ganz bestimmten Menschen kamen nicht zustande. Vielleicht hätten Sie gerne genau das Haus zwei Straßen weiter gehabt. Oder Sie wollten schon immer ein Tier – doch viele gute Gründen haben bisher dagegen gesprochen. Egal, wie Sie es drehen und wenden: Es scheint, als würde ihr ganz persönlicher Cherubin-Engel vor Ihnen stehen und Ihnen ihren Wunsch nicht „erfüllen“.

Neulich jedoch hatte ich jedoch einen ganz neuen Gedanken: Was, wenn Gott einfach nur einen anderen Plan hat, als ich ihn mir so vorstelle? Was, wenn die Dinge, die nicht in meinem Leben passieren, sich im Nachhinein als Segen herausstellen?

Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist – aber ich kenne es, das es im Rückblick so scheint, als hätte es einen Plan für diese oder jene Zeit in meinem Leben gegeben. Einen Plan, den ich nicht gesehen habe und der sich irgendwann als sehr gut und richtig angefühlt hat. 

Vielleicht ist es auch dann und wann an der Zeit, danke zu sagen für all die Dinge, die nicht im Leben passiert sind. Und die so einen Raum geschaffen haben, für etwas, was sich als viel besser für das eigene Leben eignet. 

Aus vielen Bibelstellen geht hervor, dass Gott eine Idee für unser Leben hat. Wir können durchaus viel Lebenszeit damit verbringen, diesen Plan nicht sehen zu wollen und sehr „dagegen zu sein“. Und ja: es gibt viele Schicksale, bei denen ich mir denke, ob das wirklich Gottes Plan sein soll? Ich habe keinen blassen Schimmer davon, warum Gott so viel Leid zulässt – oder Unglück, Kriege und dergleichen. 

Gleichzeitig habe ich eine tiefe Gewissheit, dass ich persönlich trotzdem einem Plan folge, den ich mir nicht erdacht habe. 

In Jeremia 29,11 steht: „Denn ich weiß, was ich mit euch vorhabe, spricht der Herr: Pläne des Friedens und nicht des Unheils, um euch Zukunft und Hoffnung zu geben.“

Manchmal, wenn ich verzagt bin, weil ich mich um den Zustand der Welt und lieber Menschen sorge, oder bei mir persönlich nichts so funktioniert, wie ich mir das gedacht habe, tröstet mich dieses Bibelwort.