Gottes Ewigkeit ist unser neues Zuhause

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Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern zum Ewigkeitssonntag

Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde. Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden nicht mehr zu finden sein. Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, wenn die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen. Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. 

2.  Petrus 3, 8–13

An diesem Sonntag gehen viele Menschen an die Gräber ihrer Verstorbenen. Der Tod eines Menschen verändert unser Leben. Der Partner, die Mutter, das Kind, der Bruder oder die Freundin – sie fehlen uns. Der Abschied für immer schmerzt. In all dem rührt sich auch Dankbarkeit. Für Menschen, die zu uns gehört und uns geliebt haben. Am Grab stehend, leuchtet die gemeinsame Lebensgeschichte in unserem Inneren dankbar auf. 

Der Totensonntag heißt auch Ewigkeitssonntag. In den Schmerz und die Dankbarkeit hinein mischt sich eine unvorstellbare Hoffnung. Unser Leben endet nicht im Grab. Da kommen wir mit dem Zählen unserer Tage und Jahre an eine Grenze. Denn bei Gott sind ein Tag wie tausend Jahre und umgekehrt. Mit der Ewigkeit eröffnet uns Gott eine für uns nicht messbare Dimension unseres Lebens. Leben in Ewigkeit. Ein Herzstück unseres christlichen Gottvertrauens leuchtet auf, hinein in unser Leben. 

Der 2. Petrusbrief schildert dies mit Bildern der jüdischen Tradition: die alte Erde und der alte Himmel vergehen krachend. Es folgt das Reich Gottes. Ein neuer Himmel und eine neue Erde. Jesus hat diese Zukunftshoffnung in die Gegenwart gebracht. Gottes neue Erde hat bereits begonnen. Mitten unter uns. Mitten in dieser an zu vielen Orten noch alten und manchmal leider auch grauenvollen Welt. Hass und Terror haben keine Zukunft. Liebe und Versöhnung prägen das Zusammenleben und führen in die Zukunft. Gerechtigkeit für alle Kontinente ist die Leitidee für Politik, Wirtschaft und Kultur. Alle Menschen werden satt. Der Frieden wird weltweit stark und mächtig.

Unsere lieben Verstorbenen wissen wir in dieser Welt bei Gott angekommen. Ihnen geht es gut. Körperlich, geistig und seelisch. Gottes Ewigkeit ist ihr wunderbares Zuhause. Und wir als noch Lebende haben das Versprechen Gottes, dass er uns im Sterben nicht allein lässt. Er bleibt bei uns über den Tod hinaus. „Ich glaube an das ewige Leben.“ So bekennen wir unseren Glauben. Wir vertrauen auf ein unbegrenztes, erfülltes Leben bei Gott. Dieses Vertrauen gibt uns jetzt schon Mut und Kraft für unser Leben.

Klaus Stiegler, Regionalbischof im Kirchenkreis Regensburg

Gebet: Komm zu uns, Gott. Damit wir deine Nähe spüren. Deinen Trost. Und deine Leichtigkeit. Und lass uns hoffen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lied 473: Mein schönste Zier