… kommt mit seinen Gaben: und viel Abfall

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Sorgfältig eingepackte Geschenke: Geht es nachhaltiger?Foto: Pixabay
Sorgfältig eingepackte Geschenke: Geht es nachhaltiger?Foto: Pixabay

Geschenkverpackungen nachhaltig gestalten – ein Widerspruch in sich oder machbar?

Geschenke auspacken macht nicht nur Kindern großen Spaß und gehört auch für die allermeisten Erwachsenen zu Weihnachten dazu. Leider landen Geschenkverpackungen aber häufig direkt nach der Bescherung im Müll. Das ist nicht nur schade, sondern sogar schädlich!

Als Kind hatte ich noch zu lernen, die Geschenke möglichst sorgfältig auszupacken, um das Papier ja nicht zu beschädigen: Es sollte ja wiederverwertbar fürs nächste Jahr sein. Dafür war ich natürlich oft zu ungeduldig – das sorgte für Tränen und Vorwürfe unter dem Christbaum.

Dennoch weiß ich heute: So daneben lagen meine Eltern damals nicht. Was mir damals als altmodisches Relikt der Nachkriegszeit erschien, ist nun verantwortungsvoll.  

Bunte Geschenkpapiere mit glänzenden Mustern sind alles andere als umweltschonend, weiß etwa der Landesverband für Vogelschutz (LBV). Bei der Produktion kämen teilweise synthetische Farbstoffe, Pigmente aus Cadmium-, Blei- oder Chromverbindungen und umweltschädliche Druckfarben zum Einsatz, hieß es. Das führe spätestens beim Recyclingprozess zu großen Problemen. Je aufwendiger und schwerer ein Geschenkpapier sei, desto umweltschädlicher. Daher gehört es vielfach beim Entsorgen – gerade mit Klebestreifenresten – auch nicht in den Papier-, sondern in den Restmüll. Plastikfolien sind sowieso tabu.

Da ist zumindest Wiederverwerten Pflicht! Die vorhandenen Knicke, die nicht zum neuen Geschenk passen, lassen sich vorsichtig auf niedrigster Stufe und mit einem Geschirrtuch bedeckt ausbügeln. Na, ob das nun energetisch nachhaltig ist, ist eine andere Frage. Es geht auch mit Knicken. Papiertüten mit Weihnachtsmotiven lassen sich noch besser ohne Schäden entpacken – und immer wieder füllen. Stoffbeutel sind sowieso haltbarer. 

Eine kleine Suche im Internet offenbat einige Ideen, wie sich Geschenke nachhaltig verpacken lassen. Schließlich haben die Haushalte zur Weihnachtszeit etwa 20 Prozent mehr Müll als im restlichen Jahr.  

Man könne Geschenke in Recyclinggeschenkpapieren übergeben oder neutralen Kartons, schlägt der LBV vor. Alte Zeitschriften, Zeitungen oder Kalenderseiten, Comics, Stadtpläne, Veranstaltungsplakate oder Notenblätter würden sich auch als individuelle Geschenkverpackung eignen. Zeitungspapier ist ohnehin recycelt und macht sich gut mit einer schönen Stoffschleife. 

Wiederverwendbares Glas

Ideal sind auch Verpackungen, die jedes Jahr wiederverwendet werden können, wie Marmeladen- und Einmachgläser. Allerdings habe ich meine kleineren Glasgefäße, die ich das Jahr über gesammelt habe, bereits im Herbst für Marmelade verbraucht. Einen Stoffrest über den Deckel mit einem schönen Schleifchen gebunden, eventuell ein Tannenzweiglein oder ein paar Sternchen ans Glas geklebt – da braucht es auch keine Verpackung mehr. Höchstens noch ein recyceltes und weiterhin recycelbares Tütchen zum Transport. Na gut, ich gebe zu:
Diese Weihnachtsidee verwende ich schon seit mehreren Jahren, sie ist daher keine wirkliche Überraschung mehr für Verwandte und Freunde. 

Aber sie geht wenigstens nicht am tatsächlichen Bedarf meiner Umgebung vorbei. Noch nachhaltiger wäre es natürlich, wenn die leeren Gläser anschließend wieder für das nächste Jahr zu mir zurückwandern – anstatt ihr Schicksal in einem Altglascontainer zu beschließen. Manche aus meiner Umgebung denken da von sich aus mit. 

Essbares lässt sich sehr gut in Bienenwachstüchern verpacken. Diese können weiter genutzt werden, um Butterbrote oder andere Snacks zu transportieren. Sie lassen sich selbst herstellen – wie bereits ein kurzer Blick ins Internet zeigt: Backpapier auf ein Bügelbrett – ein Stück Stoff mit geriebenen Wachsresten darauf – noch ein Backpapier zum Abdecken, dann kurz mit dem Bügelbrett erhitzen. Nun gut, die Idee merke ich mir mal für das nächste Jahr.

Am besten ist es natürlich, wenn die Verpackung zum Geschenk passt: Wenn etwa ein Kochbuch in einem Geschirrtuch eingewickelt ist. Vor zwei Jahren habe ich Butterbrotdosen mit persönlichen Fotos bedrucken lassen und diese als Hülle für eine essbare Gabe und gleichzeitig zum Weiterverwenden verschenkt. Natürlich sind sie aus Plastik, haben aber hoffentlich ein langes Leben vor sich. 

Geschenkboxen lassen sich aus Karton einfach herstellen. Und Geschenktüten aus Zeitungspapier oder alten Pappen. Anleitungen bietet das weltweite Netz zuhauf. Dieses Jahr habe ich jedoch keine Zeit dafür – und noch genug Tüten vom vergangenen Jahr zum Weiterverwenden. Die selbst gefalteten Tüten lassen sich gerne weiter und dekorieren, mit Weihnachtsmotiven bestempeln. Warum nicht auch mit Stempeln aus Kartoffeln – wie zu Kindheitstagen? Zapfen, Zweige, getrocknete Blätter, Nüsse oder andere Naturmaterialien sorgten für einen zusätzlichen Hauch Weihnacht.

Geschenkbänder sollten nicht erst seit gestern aus Stoff oder Bast- oder Naturfasern sein. Oder aus selbst gedrehten Papierstreifen aus Zeitungspapier – etwa fünf Zentimeter breit, die um ein Stäbchen gerollt sind. Für längere Bänder lässt sich ein weiterer Streifen eindrehen, indem etwa zwei Zentimeter überlappend eingefügt sind Um das haltbar zu gestalten, bedarf es allerdings ein wenig Übung.

Als Verzierung für Geschenke eignen sich bunte Schleifen oder Rosetten aus Papierstreifen – vielleicht von alten Verpackungen: Reste von dünner Pappe oder dickerem Papier. Sie bekommen ein neues Leben als dekorative Anhänger. Selbst leere Toilettenpapierrollen eignen sich zum Ausschneiden weihnachtlicher Motive. Da lassen sich etwa auch Plätzchenausstecher als Schablonen verwenden. Nach dem Ausschneiden mit nachhaltigen Materialien kreativ verzieren. Oder am allerbesten gar nicht – da muss kein Material dran glauben.

Für Fortgeschrittene eignen sich selbstgemachte Klebstoffe aus Speisestärke und Essig. Oder ein wenig komplexer aus Gelatine, Essig und Glycerin: Sie sind viel besser als Tesa-Streifen, die sich dann sowieso nicht ohne Reste und Unfälle vom Geschenkpapier lösen lassen. Und sie sind auch nachhaltiger als der handelsübliche Klebstoff, der zudem nicht in den Mund von Kindern und überhaupt irgendwelcher Menschen gehört. Doch welche Mischung besser klebt, kann ich nicht sagen. Denn noch reichen meine Vorräte des Tesafilms. Viel Spaß beim weiteren Ausprobieren!

Mehr Ideen online etwa unter www.naturschwaermer.lbv.de 

Weitere Ideen etwa unter https://www.smarticular.net/geschenke-verpacken-altpapier-box-tuete-anhaenger-schleife/. Dort weiterführende Links, etwa zum Naturkleber.