Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern über wohl gegründete Fundamente
Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, da fiel es ein.
Aus Matthäus 7,24–29
Wer hat bei diesen Worten Jesu nicht die Schreckensbilder der Flutkatastrophe von Mitte Juli aus Nordrhein-Westfalen, aus Rheinland-Pfalz und aus dem Berchtesgadener Land vor Augen? Auch Belgien und Frankreich müssen Opfer und Verwüstungen beklagen. Menschen aus der ganzen Welt nehmen Anteil und sind bestürzt darüber, dass sintflutartige Regenfälle Häuser, Dörfer und viele Leben von Menschen und Tieren binnen weniger Stunden vernichteten. Stabile Häuser, die auf 80, hundert oder noch mehr Jahre hin gebaut waren, fielen zusammen oder wurden sogar ganz und gar vom Erdboden verschluckt.
Alles überflutet
Straßen und Brücken sind nicht mehr da, wo sie jahrzehntelang den Menschen dienten. Bilder von bis zur Erschöpfung helfenden Menschen brannten sich ein. Bilder von umherirrenden oder sich an völlig fremden Orten befindenden Tieren gehen schwer aus dem Kopf. Es ist eine Katastrophe riesigen Ausmaßes. Vieles wird nicht mehr so wie es war, gerade dort, wo Menschen ihr Leben verloren haben.
Meint Jesus solche Katastrophen, wenn er das Gleichnis vom Hausbau erzählt? Sicher will er niemanden rügen, der sein Haus an einem Fluss baut. Jesus hat die inneren menschlichen Katastrophen im Blick, wenn er das Bild vom Haus auf Sand oder auf Fels gebraucht. „Worauf ist mein Leben gegründet?“ Baue ich auf meine körperliche Kraft, auf meinen Verstand, auf mein Geld, auf meine Anlagen und Fähigkeiten oder stelle ich alles auf tiefere Fundamente? Vertraue ich Gott als den Baumeister meines Lebens?
Jesus eröffnet den Menschen, die ihm zuhören, den Weg zu einem Lebensgebäude, das in die Ewigkeit trägt. Vergeben, Teilen, Begleiten, Frieden stiften, Liebe üben sind die Bausteine, die Gott gefallen. Steile Thesen und Regeln stellt Jesus dazu in seiner Bergpredigt auf. Und sein Anspruch ist dabei, dass nicht nur die Ohren die Worte hören, sondern auch das Herz seine Liebe annimmt.
Neues Fundament für Vergebung
Im Konfirmandenunterricht hörte ein Mädchen ganz neu von der Vergebung, die Jesus uns schenkt. Dieses Wort traf das Mädchen ins Herz. Hatte es doch den Kontakt zum Vater ganz und gar abgebrochen, weil die Mutter es so wollte. Alle Versuche des Vaters mit der Tochter Verbindung aufzunehmen verliefen bis dahin ins Leere. Nun merkte die Konfirmandin, dass sich da etwas ändern sollte, wenn sie Jesus nachfolgen wollte. Sie erzählte von der Freude, die der Vater hatte, als sie ihn am nächsten Tag anrief, wie sie selbst froh wurde und eine neue Sicht auf das Miteinander bekam. Sie merkte, das Bauen auf Jesus bleibt nicht ohne Folgen.
Susanne Memminger, Pfarrerin in Bayreuth