Wie Hilfe für uns unterwegs ist

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Inge Wollschläger im Editorial für das Evangelische Sonntagsblatt aus Bayern

Editorial von Inge Wollschläger für das Evangelische Sonntagsblatt aus Bayern

„Hilfe ist unterwegs!“ – steht auf dem Automaten im Einkaufsladen und im Hintergrund höre ich eine Klingel, damit der Mitarbeitende Bescheid weiß. „Das klingt doch tröstlich“, denke ich, während ich darauf warte, dass diese Hilfe nun auch tatsächlich kommt. 

Wie so oft im Leben ist noch unklar, woraus diese Hilfe bestehen wird. Wird irgendwo im Hintergrund ein Knöpfchen gedrückt und dann geht es weiter? Biegt
jemand um die Ecke und richtet den defekten Zustand gleich an Ort und Stelle?Oder kommt am Ende keiner und man wartet vergeblich auf die erhoffte Hilfe. Das Warten am Automaten ist also auch eine Übung im Glauben an etwas, das ich nicht sehen kann. 

Jetzt nach Ostern lesen wir die Geschichte vom „ungläubigen Thomas“. Der wollte nicht so recht glauben und vertrauen. Wie denn auch: Wann hatte man je davon gehört, dass einer von den Toten auferstanden sein sollte? Jesus war  – das wusste auch Thomas – in verschiedenen „Wunderdingen“ bewandert. Aber von den Toten auferstehen? 

Beweise wären schön. Eine logische Erklärung. Für Thomas aus der Geschichte ebenso wie für uns selbst in unserem Leben. Antworten, Handlungen, Ehrlichkeit im Umgang miteinander würden den ein oder anderen Zweifel möglicherweise ganz schnell ausräumen. 

In der Geschichte des Thomas ließ Jesus sich anfassen und kam so dem Zweifel, dem Unglauben entgegen. Er aß mit ihnen zusammen –  in einer Art und Weise, die ihnen sehr vertraut war. Aus dem Ungewissen wurde Gewissheit. 

An manchen Tagen wüsste ich gerne, wie ich vertrauen und glauben kann. 

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“

Es ist keine leichte Übung. Immer wieder müssen wir uns darauf einlassen, fühlen und vertrauen. Vielleicht können wir beginnen, uns zu erinnern: An unsere eigenen Geschichten, die wir mit unserem Vertrauen und Glauben in Gott erlebt haben. Oder indem wir Geschichten von anderen wie Thomas lese und hören – und an diesen Erfahrungen teilhaben. 

Lohnt sich Vertrauen? Ist Hilfe wirklich unterwegs? Und wie lange dauert das alles? 

An einem so banalen Ort wie im Supermarkt lässt sich vortrefflich darüber nachdenken. Vor allem, wenn es – wie in meinem Fall – länger dauerte. Und ja: Hilfe kam!