Sanierung mit energetischer Signalwirkung

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Bischof Leon NovakFotos: Privat
Bischof Leon Novak von der Evangelischen Kirche A. B. in Slowenien

Unterstützung des Kirchenzentrums im slowenischen Murska Sobota durch Fastenaktion

„Die Lage beruhigt sich langsam“, erklärt Bischof Leon Novak aus Slowenien. Entspannung bei einer Corona-Inzidenz von 260? Denn so hoch waren die Zahlen noch während des Telefonats mit dem Evangelischen Sonntagsblatt am 9. März. Da war das Land südlich von Österreich noch mit einer Reisewarnung durch die deutschen Behörden belegt und galt als „Hochinzidenzgebiet“. Doch ist das Gefühl der Bedrohung auch eine Frage der Perspektive. Mitte Januar lagen die Inzidenzwerte noch bei rund 680. 

Menschen, die älter als 80 Jahre sind, seien durchgeimpft, so Bischof Novak von der Evangelischen Kirche A. B. in Slowenien. Gerade geht es um die Altersgruppe der 75- bis 80-Jährigen. Auch Lehrende seien an der Reihe, Polizisten sollen folgen. Sicher hat das Land von der Größe Sachsen-Anhalts nur gut zwei Millionen Einwohner, aber nun blickt es wieder in die Zukunft.

Fastenaktion der Bayerischen Evangelisch-Lutherischen Landeskirche hilft

Dazu hilft auch die diesjährige Fastenaktion der bayerischen Landeskirche. Mit der Sammlung will die Partnerkirche in Slowenien ihr Evangelisches Zentrum in Murska Sobota energetisch sanieren. Es ist gut 50 Jahre alt und ein Mehrzweckgebäude für Tagungen der Kirchenorgane, aber auch für Treffen von Kindern oder Frauen. 

Gerade können im Kirchenzentrum wenigstens wieder zwei Bibelkreise tagen. Denn Treffen von bis zu neun Personen unter strengen Hygieneauflagen sind nun wieder erlaubt. Die Pfarrsitzungen finden noch digital statt. Und dies, obwohl neben dem Bischof nur noch sieben Pfarrer, ein Vikar und fünf Pfarrerinnen zu der Kirche gehören. 

Zentrum für Begegnungen

In Vor-Corona-Zeiten kamen allein bis zu 200 Gläubige zu den Gottesdiensten in Martin-Luther-Kirche in Murska Sobota zusammen. Davon kann die Gemeinde natürlich aktuell nur träumen. Über digitale Medien und einen lokalen Fernsehsender werden aus der leeren Kirche in Murska Sobota regelmäßig Gottesdienste übertragen. Gerade durch das Fernsehen lassen sich die ältere Generation, Kranke, aber auch für die Bewohner in Seniorenheimen am besten erreichen. Ferner kann die Kirche einmal im Monat einen Gottesdienst landesweit übertragen. Und das, obwohl nur ein Prozent der Einwohner zu ihr gehören. Doch der slowenische Reformator Primus Trubar schuf durch seine Bibelübersetzung erstmals die slowenische Schriftsprache.

Im so genannten Prekmurje-Gebiet, östlich des Flusses Mur ganz an der Grenze zu Ungarn und zum österreichischen Burgenland, liegt die Stadt ziemlich zentral. Dort lebt die überwiegende Mehrzahl der 10.000 Lutheraner Sloweniens. Verheiratet ist Bischof Leon Novak mit einer Burgenländerin aus Österreich. Er lernte sie beim Theologiestudium in Wien kennen. 

Daneben gibt es eine lutherische Gemeinde in der Hauptstadt Ljubljana rund 200 Kilometer südwestlich von Ostslowenien. Dorther kam der vorherige Bischof Geza Filo, den das Sonntagsblatt Anfang 2018 besuchen konnte, bevor Slowenien den Weltgebetstag der Frauen ausrichtete. Dafür hatte er dann den direkteren Draht zur Administration. Im Jahr 2019 übernahm Leon Novak den Stab. Er fühlt sich gerade mit den Gemeindemitgliedern der Region verbunden.

Hoffnung auf direkte Begegnung

Natürlich ist immer noch bei direkten Kontakten – gerade bei schwächeren Menschen – äußerste Vorsicht geboten. Erste Besuche des Bischofs und der Seelsorgenden sind langsam bei den Gemeindemitgliedern wieder möglich – besonders wenn sie geimpft sind. Nun können gerade gegenüber allein lebenden Menschen wieder Verbindungen erneuert werden.

Nach der Sanierung des Evangelischen Zentrums in Murska Sobota hoffen nicht nur die Theologen und die Synodalen dort wieder zusammen zu kommen. Das Kirchengebäude wird bei offiziellen Empfängen der Kirche genutzt. Hier sind das kirchliche Archiv und eine kleine Bibliothek untergebracht. Es beherbergt zudem den Sitz der Diakonie, der Jugendarbeit und des Frauenvereins. 

Die Isolierungsmaßnahmen sowie der Einbau neuer Fenster und der Eingangstür sollen rund 90.000 Euro kosten. Dadurch sollen die Heizungskosten massiv gesenkt werden, so Bischof Leon Novak. Es hat eine Signalwirkung für einen verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung vor Ort. Ein Kostenvoranschlag existiert bereits, der Umbau könnte schnell stattfinden – sobald die Unterstützung der Bayerischen Fastenaktion eingegangen ist.

Die Schwachen stärken

Und hoffentlich können auch bald wieder im sanierten Gemeindezentrum Treffen der Jugendlichen, die Sonntagsschule oder Familienkreise stattfinden. Während der Corona-Zeit geschieht da natürlich vieles digital: Aber wichtig Bischof Novak hält direkte Begegnungen und Treffen für besonders wichtig. Diese Arbeit liegt dem Bischof besonders am Herzen. Er hofft, dass gerade auch junge Familien mit Kindern und Jugendliche zu „zukünftigen Trägern der evangelischen Identität werden und dies schon teils sind.“ 

Seine eigenen Kinder sind schon außer Haus, eine Tochter studiert noch. Sie sind zweisprachig aufgewachsen. Auch Glaubenskurse mit jungen Paaren oder mit Erwachsenen könnten der Verweltlichung entgegenwirken. „Wir haben Jugendcamps und Besuche von internationalen Jugendfestivals geplant, was aber durch die Corona-Pandemie vereitelt wurde.“

Doch auch die ältere Generation findet große Beachtung der Kirche. Die Schwächsten unterstützt die Mobile Diakonie. Fast 300 Krankenbetten, die in Deutschland ausrangiert waren, kamen nach Ost-Slowenien. Sie wurden an pflegebedürftige ältere Menschen verteilt. So können sie länger zu Hause versorgt werden. Dieses Angebot soll in der Zukunft überregional ausgeweitet werden. Auch das „Essen auf Rädern“ hilft vor Ort, dass ältere und kranke Menschen zu Hause versorgt werden können. So geschieht vielfältige Signalwirkung aus dem Evangelischen Zentrum.

Spenden für die Fastenaktion können überwiesen werden auf das Spendenkonto der Ev.-Luth. Kirche in Bayern: Ev. Bank, IBAN DE51 5206 0410 0001 0010 00, BIC: GENODEF1EK1, Stichwort: Fastenaktion. Es sind auch online Spenden möglich: https://www.sonntagskollekte.de/kollekte-115/.

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