Editorial: Kurs auf Weihnachten

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Martin Bei-Baier Editorial Hintergrundbild Kraus

Wohl selten zuvor haben sich so viele Menschen Sorgen gemacht, ob sie Weihnachten feiern können. Derzeit gibt es kaum eine Debatte über Corona-Maßnahmen, in der nicht das Argument fällt „Ja, wir wollen doch alle Weihnachten feiern!“  Und auch wenn viele nur um das familiäre Zusammensein bangen, gehört für die meisten Menschen bei uns noch ein Kirchgang zum Fest dazu. 

Und ehrlich gesagt, ich mache mir da bei uns auch keine Sorgen. Auch wenn beim jüngsten Bund-Länder-Treffen über Reduzierung der Teilnehmerzahlen bei Gottesdiensten gerungen wurde. Gottesdienste haben nach Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm „gerade an Weihnachten eine hohe Priorität“. Auf der digitalen Synode war auch das natürlich Thema. Die Kirchen hätten „selbst ein großes Interesse daran, dass bei den Gottesdiensten niemand gefährdet wird“, sagte dabei Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. „Das ist nichts, was man uns von außen sagen muss“, sagte er.

Meine Erfahrung ist, schaut man in die Kirchengemeinden vor Ort wird dort meist recht sorgsam und unaufgeregt mit den Auflagen umgegangen.

Bislang sei aber kein größeres Infektionsgeschehen bekanntgeworden, dass in einem Gottesdienst seinen Anfang genommen habe, so der Bischof. Es werde auch so viele ökumenische Angebote wie noch nie geben. Er kündigte beispielsweise einen gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst im Freien zu Weihnachten in München an. Mehr wollte er noch nicht preisgeben.

Die Präsidentin der Landessynode, Annekathrin Preidel, sagte zu dem Thema, angesichts der aktuellen Lage „nur mit einem Plan A zu fahren“ wäre sehr unvernünftig: „Wir haben immer einen Plan B.“

Und genau den haben viele Kirchengemeinden. Die einen wollen viele kurze Gottesdienste oder Andachten in ihrer Kirche hintereinander anbieten, so dass möglichst  viele Menschen in kleineren Gruppen kommen und die Botschaft von Weihnachten hören können.

Andere planen ein großräumiges „Weihnachtsdorf“ im Freien, wo die Gottesdienstbesucher einzeln oder in Familiengruppen Stationen mit der Botschaft in Bethlehem die Weihnachtsgeschichte erleben können. Ich bin gespannt was noch alles geschehen kann.