Editorial: Hallt die Weihnachtsfreude durchs Jahr?

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Susanne Borée, Redakteurin beim Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern
Susanne Borée, Redakteurin und Chefin vom Dienst beim Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern, Hintergrundbild von Erich Kraus.

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude“ (EG 66), so singen wir in der Epiphaniaszeit. Am vergangenen Montag war Dreikönigstag oder Epiphanias, wie es in der evangelischen Kirche heißt. Klingt ein wenig sperrig, es geht um die „Erscheinung“ der menschlichen Gegenwart Gottes in Jesus Christus.

Nach dem Weihnachtsfest schreiten die biblischen Geschichten mit Siebenmeilen-Schritten voran. Mit der Taufe im Jordan (Mt 3,13–17) wird Jesus zu seinem Wirken berufen.

Hallt die Weihnachtsfreude noch ein wenig in uns nach? Spätestens am 7. Januar hat uns der Alltag wieder – die Ferien sind zu Ende und der letzte Braten verdaut. Jetzt beginnt wieder der alltägliche Tagesrhythmus mit dem frühen Schrillen des Weckers.

„Zwischen den Jahren“ und über Silvester nahm ich an einer Bibeltagung in Norddeutschland teil. Intensiv kämpften wir uns durch den 2. Korintherbrief. Und wir erlebten Gemeinschaft im Grübeln, dem Gesang und dem gemeinsamen Warten auf den Jahreswechsel.

Am Neujahrsmorgen erlebten wir zunächst einen strahlenden Sonnenaufgang. Kurz darauf war die Sonne aber wieder vom Nebel verhüllt – so wie das neue Jahr und sogar das neue Jahrzehnt. Der Blick in den Nebel ist hoffentlich nicht alles, was bleibt. Zwar lassen sich unsere Ergebnisse aus der Bibellektüre nicht einfach so in zwei Sätzen zusammenfassen, aber sie wirken hoffentlich durch die nächsten Wochen und Monate weiter.

In dem ansonsten so sperrigen 2. Korintherbrief läuft alles auf den Satz zu: „Meine Kraft kommt in den Schwachen zum Ziel“, so schreibt es Paulus (12,9). Sie wird so vollendet und nicht nur „mächtig“, wie es Luther übersetzte. An den Brüchen dringt das Licht rein, so eine Mitstreiterin.

„Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden“, so heißt es in dem Epiphanias-Lied weiter: „Hier kann das Herze sich laben und baden.“ Dort können wir nicht nur unseren Durst löschen, sondern auch Erfrischung finden. Wasser löst sich aus der Erstarrung, seiner Vereisung. Es dringt durch jede Ritze und fließt seinem Ziel entgegen.

Wenn dies von der Weihnachtsfreude durch den Jahresverlauf trägt, der nun wieder mit seinen Siebenmeilenstiefeln beginnt, wäre es schon sehr viel. In diesem Sinne noch ein gutes Neues Jahr!